Entrup 119 - landwirtschaftliche Initiative und Gärtnerhof im Münsterland
Kopfgrafik - Schafe auf Wiese

Vortrag von Iris Kunze am o2. Mai 2013

Nachdem die Studenten vom Fachbereich Oecotrophologie der Fachhochschule Münster ihre Hofführung mit Werner Bez abgeschlossen hatten,  füllte sich der Gemeinschaftsraum mit mehr als 60 Zuhörern.

Zunächst begrüßten Rainer Röhl, als 2. Vorsitzender der Gärtnerhof Entrup eG, und  Prof. Dr. Carola Strassner, die Initiatorin der Veranstaltung, die Zuhörer und die Referentin.

"Bildet Gemeinschaften – oder geht unter!" So lautete der  Titel des Vortrages von Dr. Iris Kunze von der Universität Wien, die sich schon seit Jahren wissenschaftlich mit alternativen gemeinschaftlichen Lebensformen beschäftigt.

Die Urbanisierung, also die Abwanderung der Menschen vom Land in die Stadt, schreite voran. Allerdings gebe es auch eine gegenläufige Entwicklung. In ländlichen Regionen suchten nicht nur Ausstei­ger und Romantiker, sondern auch an alternativen Lebensformen interes­sierte Menschen  Freiräume. Triebfeder sei nicht nur der Wunsch nach einem gemeinschaftlicheren Leben als Alternative zum Leben als Single im dicht besiedelten sowie technisierten Groß­stadtleben, sondern auch die Chance auf Selbstentfaltung und -verwirklichung.

Seit der Etablierung der Ökologiebewegung habe sich  die Suche nach Lebens­formen verstärkt, in denen sowohl Raum für ein gemeinschaftliches Miteinander als auch für die Selbstentfaltung vorhanden sein sollte.
Allein in Deutschland gebe es derzeit etwa 200 alternati­ve Gemeinschaften, wobei die Zahl in Wirklichkeit wahrscheinlich wesentlich höher liege, da nicht alle in einschlägigen Vereichnissen, wie etwa dem von Eurotopia, registriert seien.

Die Tatsache, dass nur etwa zehn Pro­zent solcher Gemeinschaftsprojekte die ersten fünf Jahre ihres Bestehens überle­ben, zeige sehr deutlich, dass nicht nur Regeln zur Entscheidungsfindung oder für die gemeinsame Nutzung von Maschinen oder Räumlichkei­ten aufgestellt und reflektiert werden müssten, sondern auch Prozesse zur Aufrechterhaltung des Gemeinschaftslebens und zur Gestaltung einer harmonischen Nachbarschaft (besonders auch mit den Alteingesessenen) notwendig seien.

Anhand von Beispielen (siehe: Weiterführende Links) verdeutlichte die Referentin die Möglichkeiten und Grenzen solcher  Gemeinschaftsprojekte als Realexperimente.

Am Ende bestand die Möglichkeit bei Brot und Käse vom Hof, das Gehörte zu verdauen und zu vertiefen.

Zum Weiterlesen:

Iris Kunze: Soziale Innovationen für eine zukunftsfähige Lebensweise. Gemein­schaften und Ökodörfer als experimen­tierende Lernfelder für sozial-ökologische Nachhaltigkeit. Münster 2009.

Im Zeitalter von Globalisierung, Wirtschaftskrise und immer noch nicht gelöster Ökologiekrise wird die Frage nach einer anderen Lebensweise brisanter. Was lässt sich dahingehend von Ökodörfern und sozial-ökologischen Gemeinschaften, die das schon lange versuchen, lernen?

In der Forschungsarbeit wurden konstruktive Erfahrungen aus einigen ausgewählten Gemeinschaftsprojekten herauskristallisiert: von gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozessen über vertrauensvolle Nachbarschaft bis zur Basis kooperativer Wirtschaftsmethoden. Schließlich werden Prinzipien zukunftsfähiger Lebensweise abgeleitet, die sich in jeder Familie, Gemeinde, Kommune oder Firma anwenden lassen.

Das Buch kostet 25 € und ist erhältlich im Buchhandel  oder direkt bei Iris Kunze: geschützte E-Mail-Adresse als Grafik 


Zur Person:
Dr. Iris Kunze forscht und lehrt als Geographin und Soziologin über Nachhaltigkeit - seit  2011 als Koordinatorin des Doktoratskollegs Nachhaltige Entwicklung an der Universität für Bodenkultur in Wien.
Die Forschungsarbeit über sozial-ökologische Gemeinschaften ist an der Universität Münster entstanden.


Kontakt:
Dr. Iris Kunze
Universität für Bodenkultur Institut für Landschaftsentwicklung
Telefon: +431 (0) 47 6 54 / 72 80
E-Mail: geschützte E-Mail-Adresse als Grafik

Weiterführende Links


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