Entrup 119 - landwirtschaftliche Initiative und Gärtnerhof im Münsterland
Kopfgrafik - Schafe auf Wiese

Zur Geschichte des Ortes Altenberge

"Am Anfang des Mittelalters ähnelte das Dorf wohl noch einer ländlichen Sied­lung der vorrömischen Zeit. Es wurde wie schon viele Male zuvor „gegründet", aber oft zum letzten Mal; die Lage vieler Dörfer wurde fortan nicht mehr verän­dert. Die Ortsbindung der ländlichen Siedlung nahm also während des ersten Jahrtausends n.Chr. erheblich zu. Entscheidend war die Gründung von Kirchen, die als dörfliche Kristallisationspunkte nicht mehr aufgegeben und verlassen werden durften. Siedlungen gehörten, wenn sie in Urkunden genannt wurden, in den Einzugsbereich einer Obrigkeit, die Ordnung in das prähistorische „Siedel­chaos" bringen wollte - und brachte: Die Bewohner ländlicher Siedlungen füg­ten sich unter die Grundherrschaft. Sie waren nun wohl bereit, ihre Siedlungen für eine „längere Ewigkeit" zu errichten als ihre Vorfahren."


In:

Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eiszeit bis zur Gegenwart. 4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage  München 2010. S.181.


Die Pfarrei Altenberge ist zwar erst im 12.Jahrhundert urkundlich erwähnt worden, der Ort ist aber wohl wesentlich eher gegründet worden. Wahrscheinlich liegt der Zeitpunkt der Gründung zur Zeit des ersten Bischofs von Münster, Liudger (805 - 809). Der König der Franken, Karl der Große, hatte diesem 792 die Missionierung im westlichen Sachsen übertragen. Beim Aufbau des späteren Bistums Münster kam es zu zahlreichen Gründungen von Pfarreien und zum Bau von Kirchen, u.a. wohl auch in Altenberge.

Auch wenn in den Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts noch von „Aldenberge"(1142), „Aldenbergeh"(1176), „Oldenberghe“(1188) oder „Aldenberghe"(1255) die Rede ist, lässt sich der heutige Name schon klar erkennen.

Der Ort war ursprünglich wohl ein Bestandteil einer Freigrafschaft im Dreingau. Gau bezeichnete eine landschaftlich geschlossene und von natürlichen Grenzen bestimmte Siedlungsgemeinschaft der Germanen. Der Dreingau war um  800, als die dort ansässige Bevölkerung der Westfalen noch zu den Sachsen gerechnet wurde, einer von fünf Gauen im Sprengel von Münster, also im Jurisdiktionsgebiet des dortigen Bischofs.   

Der Name Dreingau könnte, wenn man „drein“ von „trocken“ (im Englischen: „dry“) ableitet, von der Lage auf dem Münsterländer Kiessandzug herrühren. Im Westen grenzte der Dreingau an die Gaue Bursibant um Rheine, den Skopinggau um Schöppingen und den Stevergau  längs der Stever um Coesfeld.

Altenberge unterstand im 12. Jahrhundert der Verwaltung von Rittern, so ist 1142 ein Bertram von Altenberge urkundlich erwähnt worden.

Im Jahre 1176  wurde Altenberge in einer Urkunde als Obödienz des Doms zu Münster bezeichnet.

Obödienzen (von lat. „oboedientia: „Gehorsam, Anhang“) standen unter der Verwaltung eines Einzelnen, z. B. eines Mitglieds im Domkapitel, also das leitende Gremium an katholischen Bischofskirchen. Auch einzelne Pfarreien konnten fast wie ein Lehen an einzelne Kanoniker ausgegeben werden, was  vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert durchaus üblich war.

Nachdem der 28. Bischof von Münster, Otto II. von Lippe (1247  - 1259), dem Kapitel von St. Ludgeri in Münster 1255 Zehntrechte, also eine etwa zehnprozentige traditionelle Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine religiöse oder weltliche Institution, in Altenberge übertragen hatte, erhielt im 13. Jahrhundert das Kloster in Asbeck, das auf eine Gründung des Münsteraner Bischofs Werner von Steußlingen (1132 - 1151) zurückging, den Zehnten der „Bovenchove" im Kirchspiel Altenberge.

Dietrich von Schonebeck verkaufte dann 1282 die Freigrafschaft über dieses Kirchspiel an Everhard von Diest (1275 – 1301), den damaligen Bischof in Münster, nachdem dieser ihm im Frühjahr 1276 seine südlich von Greven gelegene Raubritterburg Schöneflieth zerstört hatte.

Das Fürstbistum bzw. Hochstift Münster war ein Ständestaat und geistliches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im östlichen Westfalen, das sich im Hochmittelalter herausbildete  und bis zur Neuzeit (1802/03) bestand. Altenberge war bis dahin Teil dieses weltlichen Herrschaftsbereiches der Fürstbischöfe von Münster. Es unterstand verwaltungstechnisch dem Amt Wolbeck (historisch).

Nach einer Übergangsphase während der Herrschaft der Franzosen gehörte die Gemeinde seit 1813 zum Königreich Preußen, von 1816 -1946 in der preußischen Provinz Westfalen zum Regierungsbezirk Münster.

Seit 1946 liegt die Gemeinde im Bundesland Nordrhein-Westfalen.


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