Entrup 119 - landwirtschaftliche Initiative und Gärtnerhof im Münsterland
Kopfgrafik - Schafe auf Wiese

Die Ausstellung zum Steinerjubiläum am 26.03.2011

Der Zusammenhang

Vor 150 Jahren, am 27. Februar 1861, ist Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, geboren worden. Viele Lebensbereiche sind durch seine stets praxisnahen Anregungen befruchtet worden.

Aus Anlass des weltweit gefeierten Jubiläums haben auch in Münster einige Veranstaltungen stattgefunden:

1. Die Stadtbücherei Münster hat vom  01. bis  19. März Bücher aus dem umfangreichen Werk Steiners sowie dem anthroposophischen Schrifttum ausgestellt, zusammen mit künstlerischen Arbeiten von Schülern der Waldorfschulen in Münster und in Everswinkel.

2. Am 24. März hat Claus-Peter Röh (Goetheanum, Dornach/Schweiz) den Festvortrag im Saal der Waldorfschule gehalten:

In der Mitte: der Mensch - Rudolf Steiners Impulse für alle Lebensbereiche.

3. Am  26. März hat die Freie Waldorfschule in Münster zu zwei öffentlichen Schulfeiern eingeladen, in denen die Schüler im Unterricht Erarbeitetes gezeigt haben.

4. Ebenfalls am 26. März haben Menschen der in der Region Münster arbeitenden anthroposophischen Einrichtungen und Initiativen in den Räumen der Schule Einblick in ihre Tätigkeit gegeben, z. T. mit praktischen Beispielen:

      • Waldorfschulen Münster und Everswinkel
      • Waldorfkindergarten Münster
      • Camphill-Dorfgemeinschaft Sellen
      • Gärtnerhof Entrup e.G.
      • Therapeutengemeinschaft Münster (Eurythmietherapie, Kunsttherapie, Therapeutische Sprachgestaltung, Atemtherapie)
      • Anthroposophische Ärzte
      • Janusz Korczak-Institut
      • PIA Münster (Patienteninitiative für Anthroposophische Medizin)

DIE AUSSTELLUNG ZUR BIOLOGISCH-DYNAMISCHEN LANDWIRTSCHAFT

Am 25.03.2o11 haben Katja, Willi, Marc und eugen die Ausstellung über die biologisch-dynamische Landwirtschaft anlässlich des Steinerjubiläums in der Form einer sich öffnenden Spirale aufgebaut.</p>

1. Station: Der Impuls

„Zunächst handelt es sich ja darum, […] dass eine Anzahl von Landwirten […] gewünscht haben, dass für sie ein Kursus gehalten werde mit besonderen landwirtschaftlichen Gesichtspunkten, mit Dingen, die die Landwirtschaft betreffen.“

Vom 07. bis 16. Juni 1924 hat Rudolf Steiner daraufhin  in Koberwitz vor 130 Zuhörern acht Vorträge gehalten:

2. Station: Die kosmischen Einflüsse

„Es handelt sich wirklich darum, […] nicht zurückzugehen zu den alten Instinkten […].
Dazu ist es notwendig, dass wir uns einlassen auf eine starke Erweiterung der Betrachtung des Lebens der Pflanzen, der Tiere, aber auch des Lebens der Erde selbst, auf eine starke Erweiterung nach der kosmischen Seite hin.“

„Geradeso, wie man bei der Magnetnadel die ganze Erde, um deren Eigenschaften zu erklären, heranziehen muss, so muss man eben, wenn man an die Pflanzen kommt, nicht bloß auf das Pflanzliche, Tierische, Menschliche sehen, sondern man muss das ganze Universum zu Rate ziehen. Denn aus dem ganzen Universum ist all das Leben heraus, nicht bloß aus demjenigen, was die Erde uns überlässt. Die Natur ist ein Ganzes, von überall her wirken die Kräfte. Wer einen offenen Sinn hat für das offensichtliche Kräftewirken, der begreift die Natur.“


3. Station: Die Präparate

 

„Man muss wissen, dass das Düngen in einer Verlebendigung der Erde bestehen muss, damit die Pflanze nicht in die tote Erde kommt und es schwer hat, aus ihrer Lebendigkeit heraus das zu vollbringen, was bis zur Fruchtbildung notwendig ist.“

Bei deren Herstellung kommt es nicht nur auf die pflanzlichen und tierischen Substanzen an, sondern auch auf die Reifungsprozesse der so hergestellten Präparate.

"Der Mensch gibt den Dingen etwas mit, wenn er sie selber bearbeitet."

 



„Dann hat man nötig, diesen ganzen Inhalt des Kuhhorns aber in eine gründliche Verbindung zu bringen mit dem Wasser. Das heißt, man muss jetzt anfangen zu rühren, und zwar so zu rühren, dass man schnell rührt am Rande des Eimers, an der Peripherie herumrührt, so dass sich im Innern fast bis zum Boden herunter ein Krater bildet, so dass das Ganze in der Tat rundherum durch Drehung in Rotierung ist. Dann dreht man schnell um, so dass das Ganze nun nach der entgegengesetzten Seite brodelt. Wenn man das eine Stunde fortsetzt, so bekommt man eine gründliche Durchdringung.“

 

 

 


Die Nummerierung der Präparate von 500 bis 508 stammt nicht von Rudolf Steiner, sondern  erst aus dem Jahre 1928 und wird heute zumeist parallel zu deren  Bennenung verwendet.

Die beiden Spritzpräparate

  • Hornmist-Präparat (500)
  • Hornkiesel-Präparat (501)

Die Dünger- bzw. Heilpflanzenpräparate

  • Schafgarbenpräparat (502)
  • Kamillenpräparat (503)
  • Brennnesselpräparat (504)
  • Eichenrindenpräparat (505)
  • Löwenzahnpräparat (506)
  • Baldrianpräparat (507)

Weitere Mittel der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise

  • Ackerschachtelhalmpräparat (508)

4. Station: Der Hoforganismus

„Nun, eine Landwirtschaft erfüllt eigentlich ihr Wesen im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden kann als eine Art Individualität für sich, eine wirklich in sich geschlossene Individualität.“

Die Initiative Entrup 119 e. V.

ist Anfang 1996 von einem Kreis engagierter Menschen im Münsterland gegründet worden, die - angesichts der um sich greifenden Vernutzung unserer naturgegebenen Lebensgrundlagen - ihr Ziel u.a. in dem Einsatz für den treuhänderischen Umgang mit der Erde gesehen haben, wie  Rudolf Steiner ihn angeregt hat:

„Die Bodenfrage ist ja etwas, was breite Kreise sehr interessiert, weil der Preis, auch die Erwerbbarkeit und Verwertbarkeit von Grund und Boden mit dem menschlichen Schicksal, mit den menschlichen Lebensverhältnissen eng zusammenhängt. […] Grund und Boden kann nicht produziert werden; er ist also von Anfang an keine Ware. […] Das lebendige Verhältnis im demokratischen Staate entscheidet darüber, wer an einem Stück Boden arbeitet zugunsten der Menschen. Boden ist niemals Ware. Er ist von Anfang an etwas, was man nicht kaufen und verkaufen kann.“

Rudolf Steiner: Die Bodenfrage vom Standpunkt der Dreigliederung. Stuttgart, 16. Juni 1920.

Der Gärtnerhof Entrup eG

Im Dezember 2006 haben sich die Bewohner des Hofes und die Initiative zu einer Umgestaltung der Rechtsform entschieden, die beiden Teilen bei den Zwängen der globalen Marktwirtschaft größeren Handlungs- und Gestaltungsspielraum bietet.

So hat die Initiative 2006 die Genossenschaft gegründet, der sie dann im Januar 2007 die Bewirtschaftung des Hofes nach den konsequenten DEMETER-Richtlinien der   biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise übertragen hat.

Die Gärtnerhof Entrup eG versteht sich als eine nach außen offene und auf viele Teilnehmer ausgerichtete Gesellschaft, die in gemeinsamer Verantwortung die Betriebsabläufe und das Hofleben gestaltet und den Hof als Landwirtschaftsort, Bildungsort und Sozialprojekt erhält und belebt.

5. Station: CSA - Solidarische Landwirtschaft

"Heilsam ist nur, wenn
Im Spiegel der Menschenseele
Sich bildet die ganze Gemeinschaft,
Und in der Gemeinschaft
Lebet der Einzelseele Kraft."

Rudolf Steiner: Das Motto der Sozialethik

Seit Juli 2008 beschreitet die Gärtnerhof Entrup eG mit dem CSA-Projekt neue Wege im ökologischen Landbau. 

Das bedeutet: Eine Gemeinschaft von Teilgebern trägt durch ihre monatlichen Beiträge den Hof. Dafür erhalten  sie erntefrische, gesunde Lebensmittel aus einer regionalen, nachhaltig betriebenen biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft heißt also in aller Kürze, dass die Verantwortung für die Landwirtschaft von allen gemeinsam getragen wird.

Auf  der Basis von gegenseitigem Vertrauen wird der Wirtschaftsprozess gemeinsam gestaltet. Vom herkömmlichen Preisdruck befreit, ist es den Landwirten mit dieser neuen Form des Landwirtschaftens möglich, sich ganz auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren, den biologisch-dynamischen Landbau.


Gärtnerhof Entrup eG
Entrup 119
48341 Altenberge
Deutschland
Tel 02505 3361
Fax 02505 991598